Donnerstag, 10. Juli 2014

Ich habe einen Plan und ein Ziel

Es ist fast 10 Jahre her, da bin ich im Berner Oberland gewandert. Von Meiringen über Grindelwald zum Kleinen Scheidegg, mit Bahnfahrt-Abstecher aufs Jungfraujoch, nach Lauterbrunnen und in mehreren Tagesetappen bis nach Lenk.
Damals wusste ich schon, dass dort ein Marathon von Interlaken bis auf den Kleinen Scheidegg hinauf geht. Genau diesen wollte ich dann auch irgendwann mal laufen. Das irgendwann ist nun zum konkreten Ziel geworden: Bevor ich in diesem Jahr 50 werde. Im Februar habe ich mit Öffnung der Anmeldung meine Daten ins System eingegeben und einen Startplatz ergattert.
Nachdem ich im Mai den SM am Rennsteig und im Juni den Marathon bei der Triathlonstaffel gut überstanden hatte, stand eine etwas kurze Regenerationspause mit verringertem Laufumfang an. Doch Anfang Juli musste das spezielle Training für den Jungfrau-Marathon beginnen. Beim Suchen von Informationen über den Lauf bin ich über einen Trainingsplan gestolpert und musste mich im Laufforum„laufen-aktuell“ erst einmal erkundigen was coupiertes Gelände bedeutet. Die Schweizer reden eben doch kein “normales“ Deutsch. ;-) Meine erste Vermutung, dass das hügelig bedeutet hat sich dann bestätigt.
Die erste hügelige Trainingseinheit habe ich am letzten Samstag durchgeführt. 15 km mit 250 Höhenmetern über teilweise Trailwege im Tharandter Wald. Am Montag war Laufgruppentreff. Mit dem Fahrrad 3,5 km hinfahren, laufen 12,5 km und mit dem Rad eine 12,5 km Runde durch Wald und Feld nach Hause. Erste Koppeleinheit Laufen-Radfahren erledigt. Heute steht eine Laufwanderung über 2 h an den Elbhängen an. Auf Grund des Regenwetters am Vormittag habe ich mich für die Radebeuler Treppe und die Gegend rundrum entschieden.
Wer sich jetzt fragt warum für einen Marathon Wandern und Radfahren trainiert wird, hier die Streckenbeschreibung. 
 Jungfrau-Marathon
Nach dem Start eine 3-km-Schlaufe durch Interlaken. Dann ein Abstecher zum fast 300 m tiefen grün-blauen Brienzersee. Die ersten 10 km sind flach als wär's ein City-Marathon. Bei der uralten Holzbrücke von Wilderswil folgt der erste ruppige Anstieg. Hinauf geht's, das Tal wird enger, Felswände prägen jetzt die Landschaft. Km 20: das Marathon-Dorf Lauterbrunnen, mit dem berühmtesten Wasserfall, dem Staubbach, genau bei halber Distanz. Es folgt auf 800 m Höhe eine völlig flache 6-km-Schlaufe zum Trümmelbach, bevor - bei km 26 - der ganz grosse Aufstieg beginnt. Hinein in die Wand: 26 Serpentinen bis Wengen! Hier, auf der Sonnenterrasse, hoch über dem Tal, erreichen wir den 30. Kilometer. 30 Kilometer hinter uns, 800 Höhenmeter unter uns - aber das grosse Ding beginnt erst:
Noch liegen knapp 1000 m Steigung vor uns . . .
Mettlenalp, Wengernalp, Baumgrenze und ein Panorama das uns noch den letzten Atem nimmt: saftige Alpweiden, schroffe Felsen, Gletscher, die höchsten Eiswände der Alpen. Über uns thront die Jungfrau, zusammen mit dem Matterhorn und dem Mont Blanc der berühmteste Gipfel Europas. Und jetzt der Höhepunkt: die berüchtigte, die viel besungene Moräne - und das nach 40 km. Der letzte km führt nur noch abwärts - abwärts, auf dass wir hier in Ehren ankommen, am Ziel auf der Kleinen Scheidegg.
Die Streckendaten
42,195 km / 1829 m Steigung / 305 m Gefälle“

Ich muss für diese vielen Höhenmeter ab Kilometer 26 die Achillessehnen und die Muskulatur in den Waden und Oberschenkeln speziell trainieren. Also steht auf meinem Trainingsplan Radfahren, Bergwandern, Traillaufen und, da für mich auf dem Arbeits-Heimweg mit einem kleinen Umweg gut erreichbar, die Radebeuler Treppe und die Hänge in den Lößnitzgrund.
 Graue Wolken über Dresden und Radebeul
 Die Treppe von oben
 Begängnis durch Spaziergänger, spielende Kinder und Läufer

 Der Turm auf der Kuppe
 Spendenaufruf
Zum Abschluß noch einmal ein Blick ins Elbtal. Die Sonne hat die Wolken vertrieben. 
Ich habe in den 2h10 laut Suunto 570 Höhenmeter geschafft. Das waren ca. 2300 Stufen über die Treppen und ein bisschen an den Hängen ins Lößnitztal.

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