Mittwoch, 4. Juli 2012

Ehrwalder Laufwoche 2012

Und jährlich grüßt das Murmeltier könnte man sagen. Zum 6. Mal fahre ich für eine Woche oder ein paar Tage mehr nach Ehrwald.
Für mich ist das eine wunderschöne Laufwoche mit Freunden. Natürlich wird nicht nur gelaufen, sondern in der fantastischen Bergwelt auch gewandert oder auch mal eine Bootsfahrt gemacht.

Anreise war am Samstag. Die meiste Zeit fuhr es sich gut, nur kurz vor München  … Baustellenstau.
Ein Einkaufsstopp wurde kurz vor Garmisch beim Trigema-Werksverkauf eingelegt und nebenan im Modegeschäft bin ich auch noch Geld losgeworden.

Wie eine Kitschpostkarte und doch immer wieder schön
 Ehrwalder Kirche

Noch bevor wir das Quartier beziehen, begrüßen wir im Cafe Leitner liebe Freunde. Am Abend geht es wie gewöhnlich zum Mooswirt, eeehm zur Mooswirtin ;-)

Sonnenuntergang

Sonntag, 17.06., ein blauer klarer Himmel begrüßt uns am Morgen.
Sonnenaufgang hinter dem Wettersteinmassiv

Ein gutes Frühstück und schon sind die Wanderschuhe geschnürt und der Rucksack gepackt für eine erste Wandertour. Zum Seebensee über den Hohen Gang. Schnell kommen wir ins Schwitzen. Es ist sehr warm. An Stellen, die etwas klettern erfordern, komme ich noch mehr ins Schwitzen. Doch bald tritt die Gewöhnung ein und beim Klettern bergauf klappt das recht gut.
Am Seebensee angekommen wird Mittagsrast gehalten, die Sonne genossen und einfach nur relaxt. 
Lieblingsmotiv - einfach nur schön

Zurück wählen wir den breiten Fahrweg bis zur Ehrwalder Alm. Streicheln noch ein paar Pferde, um dann den Wanderweg nach Ehrwald einzuschlagen. Es ist noch ungewohnt, wenn die Zehen in den Schuhen vorne anstoßen vom ständigen Bergab. Aber Blasen gab es hier keine.


Um 16 Uhr treffen wir uns zu unserem obligatorischen Kennenlernlauf. Ok, wir kennen die Läufer ;-) .
Es geht durchs Moos zum Wasserfall und zurück zu einer wunderschönen Barfußlaufstrecke. Ca. 10 km und 1h15 sind wir unterwegs.


Mit Freunden beim Mooswirt
Weil ja Fußball-EM ist, geht es nach dem Abendessen ins Musikcafe zum Spiel gucken.
Alpenglühn

Montag, 18.06., und wieder verspricht ein blauer Himmel eine wunderschönen Tag.
Wir fahren mit dem Auto zum Blindsee. Eine Runde rum und dann schicke ich die Jungs alleine los. Fotoapparat schnappen und Bilder jagen. Ich laufe entgegengesetzt der Laufrunde zum Zugspitzblick. Gemeinsam geht es wieder hinab und die Runde rum.



Nun ist baden angesagt. Großen Zeh reinhalten und mit einmal Luftanhalten schnell rein und dann auch wieder raus, zumindest ich.

Auf der Rücktour fahren wir Biberwier an und die Sommerrodelbahn wird ausgetestet. Wenn man es ruhig angehen lässt, ist sie ganz ok. Nur übertreiben sollte man es nicht. Dann kann es zu bösen Unfällen kommen.

Dienstag, 19.06.
Auf dem Plan steht der Berganlauf zum Seebensee. Mit dem Auto fahren wir zur Ehrwalder Alm. Unser Gepäck wird bis zum Seebensee transportiert und unterwegs wird eine Getränkestelle deponiert. Danke lieber Erich.


Wir laufen mehr oder weniger locker den breiten Weg hinauf. Schnell rinnt der Schweiß und ich bin dankbar für ein-zwei Fotostopps und die Wasserflaschen unterwegs. Immer weiter Bergauf und nach ca. 5,5 km erreichen wir den See. Schuhe aus … Füße rein … huch, das ist ja eisig. Mir tun nach wenigen Augenblicken die Füße weh vor Kälte. Manche sind mutiger :-o



Frischmachen, umziehen und nun erst mal essen, trinken und den Ausblick genießen. Nach der Rast wandern wir zur Coburger Hütte hinauf. Der Ausblick ins Tal ist herrlich. Die Sonne meint es gut mit uns. In der Hütte gibt es ein isotonisches Getränk, bevor wir den Anstieg zur Biberwierer Scharte in Angriff nehmen. Der Abstieg ist nicht wirklich mein Ding, doch ich kann mein Unbehagen in Grenzen halten. Lange immer bergab über Steine, Wurzel und Schotter ist langweilig, stellen wir fest. Endlich richtig große Bäume und dann umfängt uns der Wald. Auf dem Panoramaweg laufen wir nach Ehrwald zurück.
 Bettelenten

 Drachensee mit Eis
 Cooler Blick
 Schneefeldquerungen sind nicht ohne Gefahren
 Die Biberwierer Scharte
Im Geröllfeld bergab 

Mittwoch, 20.06.
Nach dem Mittag fahren wir nach Nassereith. Hier treffen wir uns mit unserem Laufguide für diesen Tag. Schön eben laufen wir in ein Tal hinein und durch den Wald. Die Sonne hat sich hinter Wolken verzogen und es ist nicht so drückend warm. Fast ununterbrochen reden wir und wissen, wir sind im Wohlfühltempo. Unsere Runde endet nach ca. 10 km an einem Gletscherbach mit Tretbecken für Kneippsche Anwendungen. Auch hier tun mir nach kurzer Zeit die Füße im Wasser sehr weh und ich verlasse schleunigst das Becken. Erholsam und entspannend ist es trotzdem. Zum Ausklang statten wir einem Cafe an einem Fischteich einen Besuch ab. Ein warmes Getränk, die einen Eis, ich ein Stück Quarkkuchen und wir lassen es uns gut gehen. Dicke Wolken sind aufgezogen und entladen sich. Doch es dauert nicht lange und die Sonne kommt hinter den Wolken hervor.





Sächsisch für Ausländer ;-) und kommende Besucher

Donnerstag, 21.06.
Viele Wolken tummeln sich am Himmel. Es ist auch nicht ganz so warm wie in den letzten Tagen. Das soll uns nur recht sein, denn zum Wandern ist die Kühle angenehmer. Doch diese dicken Wolken … hoffentlich regnet es nicht.
Am Eisenbahn-Viadukt beginnt unser Aufstieg. Zuerst auf dem Panoramaweg und dann bis zur Tufftelalm durch den Wald über schmale steile Wege. Wir entscheiden uns gegen eine Rast an der Alm. Zügig wollen wir auf den Daniel hinauf. Der Gipfel soll erreicht werden bevor die Wolken ihre Last ausklinken. Der Berg verhüllt sich teilweise mit Nebelschwaden, die aber nicht allzu dicht sind. Klettern ist angesagt. Heute habe ich weniger Probleme mit den ausgesetzten Passagen. Unter dem Gipfelkreuz tragen wir uns ins Gipfelbuch ein. Ein kleines Mittagsmahl und ein Schluck aus der Wasserflasche und nun folgt der Abstieg über die Upsspitze, den grünen Ups zur Tufftelalm. Unterwegs queren wir ohne Probleme zwei Schneefelder. An der Tufftelalm ein lecker isotonisches Getränk, ohne Alkohol und der Abstieg geht weiter. Ab und an tropft es nun schon. Später regnet es recht heftig.
Am Abend besuchen wir die Probe der Theatergruppe im Zugspitzsaal. Tolle Story, gut gespielt, auch wenn noch nicht alles so ganz Textsicher ist.



Freitag, 22.06.
Erholungstag. In aller Ruhe machen wir uns auf den Weg nach Heiterwang. Mit einem kleinen Schiff lassen wir uns 2h über den Heiterwanger- und Plansee schippern. Und schon tauchen Ideen auf wie so eine Tour in die Laufwoche eingebunden werden kann.
Einen kleinen Abstecher machen wir nach Ehrenberg. Zur Burg hinauf wandern wir nicht. Das Wetter ist ungemütlich geworden. Kühl, windig und viele Wolken. Wir schauen uns aber das Hornwerk und die Klause an.
Von 18 bis 19 Uhr helfen wir den Veranstaltern des ZugspitzArenaLaufes bei der Startnummernausgabe.

 Plansee
 Klause in Ehrenberg


Samstag, 23.06.
Ab 9 Uhr beginnt unser „Dienst“ bei der Startnummernausgabe im Zugspitzsaal. Gegen 11 Uhr ziehen wir mit Sack und Pack um nach Heiterwang in den Gemeindesaal.
Eine halbe Stunde vor dem Start ziehe ich mich um und laufe mich ein. Das Wetter zeigt sich nun wieder freundlicher. Die Sonne scheint, es sind ca. 20°C und nur leichter Wind.
Pünktlich 14 Uhr wird der Lauf gestartet und die Klassik- und HM-Läufer machen sich auf den Weg nach Ehrwald. Zum sechsten Mal laufe ich diese Strecke (2x den Klassiker mit 15,8 km und 3x den HM). Ich versuche ein gleichmäßiges Tempo zu laufen, was mir auch von Anfang an recht gut gelingt. Ab ca. km 1 läuft neben mir eine junge Frau. Andere Läufer überholen uns oder wir überholen. Doch wir bleiben beisammen. Einige Worte werden gewechselt. Es ist ihr erster HM. An den Verpflegungsstellen trinke ich Wasser oder auch mal Iso. Da es jetzt doch recht warm ist, gieße ich mir Wasser auch über den Kopf. In stetigem leichten Bergauf und –ab verfliegen die Kilometer. Ich fühle mich gut. Die Hälfte ist geschafft. Jetzt kommen auch mal zwei steilere Anstiege und runter muss man ja auch wieder. Die Oberschenkel ziehen etwas. Das ist der Muskelkater von den Bergwanderungen … nichts schlimmes. Nun geht es ins Moos und die Klassikläufer dürfen geradeaus. Wir müssen eine weite Schleife laufen. Es ist warm und der Wind kühlt nur unzureichend. Es ziiiieeeht sich. Wir sammeln weitere Läufer ein. Überholt hat uns nun keiner mehr. Letzte Getränkestation ca. 1,5 km vor dem Ziel. Wasser und weiter. Ich sage meiner Mitläuferin, dass uns nun noch ein etwas gemeiner Anstieg erwartet. Gemeinsam tappen wir die letzten 400 m zum Ehrwalder Marktplatz hinauf. Das Ziel ist in Sicht und nun Endspurt. Gegen eine 20-jährige habe ich keine Chance. Eine knappe Sekunde vor mir ist sie im Ziel. Wir beglückwünschen uns und lassen uns die Finishermedaille umhängen. Ich schau mir meine Zeit an und bin glücklich. Bestzeit auf dieser Strecke, mit 1:48:18 unter den erhofften 1:50 geblieben. Ein bisschen weniger Masse mit sich rumzuschleppen bringt neben dem Training doch was.
Wir laufen bzw. gehen ein Stück zurück ins Moos. Läufer anfeuern, Barfußlaufen und alles lockern. Dann schnell duschen und zur Siegerehrung.
Endergebnis  für mich: 1. Platz in der AK und Gesamtplatz 2 bei den Frauen. Ok, das habe ich so nicht erwartet. Wir wussten nicht, dass auf der HM-Strecke vor uns keine weiteren Frauen waren. Das nagte am Anfang schon, denn man hätte ja versuchen können etwas eher in den Endspurt zu gehen und vielleicht hätte es auch mal für einen Gesamtersten gereicht. Doch letztendlich bin ich zufrieden mit der Zeit und mein Gefühl sagt mir, da geht noch was.

 Peter der "Große"
 Mit den Mädels vom Schlaubetalmarathon auf dem Podest

Der Abend bringt neben einem guten Essen fantastische Ausblicke auf die Bergfeuer in der Zugspitzarena. Die Jungs, die dort in den Felsen die Bilder zusammenbasteln und im Dunkeln die Feuer entzünden … Wahnsinn. Hier ein paar verwackelte Bilder. Ohne Stativ und ohne professionelle Kamera wird das leider nicht so gut.







Sonntag, 24.06.
Mit dem Auto fahren wir zur Talstation der Ehrwalder Zugspitzbahn. Mit dieser hinauf auf den höchste Gipfel Deutschlands. Die Sicht ist nicht optimal. Wolken und Dunst lassen kaum Fernsicht zu. Doch in die Täler kann man gut schauen. Auf Empfehlung gehen wir auch ins Zugspitzmuseum. Das ist richtig interessant. Die Filme sind informativ und sehr gut gemacht. Diese Empfehlung gebe ich gern weiter.

 Eibsee von oben, später wandern wir rundrum


Immer mehr Wolken verhüllen den Berg und wir fahren wieder hinab und mit dem Auto zum Eibsee. Einmal zügig rundrumgewandert und wieder zurück nach Ehrwald.
Wir genießen im Cafe Leitner einen letzten Jogurt mit frischen Erdbeeren (für dieses Jahr).
Es heißt mal wieder Abschiednehmen. Doch ich nehme mir ganz fest vor, nächstes Jahr den Urlaubsplan wieder mit einer Laufwoche in Ehrwald zu würzen. Schon, um wieder auf diesem Stuhl zu sitzen.

Wer auch mal die Ehrwalder Laufwoche ausprobieren will, ist herzlich eingeladen.
Dies ist eine lockere Veranstaltung von Läufern für Läufer.
Im nächsten Jahr wird sie in der Zeit vom 16.06. bis 22.06. stattfinden.  

Für Bekannte und Freunde gibt es noch viel mehr Bilder.
Bitte einen Kommentar hinterlassen und es gibt den Link.


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